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Nach Fund toter Geiseln: Aufruf zum Generalstreik in Israel

Stern 

Nach der Bergung von sechs toten Hamas-Geiseln aus dem Gazastreifen hat das Forum der Geisel-Angehörigen zum Generalstreik in Israel und zu einer Großdemonstration in Tel Aviv aufgerufen. Damit solle die Regierung dazu gebracht werden, unverzüglich ein Abkommen zur Freilassung der noch lebenden Geiseln zu schließen, erklärte das Forum der Familien der Geiseln und Vermissten am Sonntag. 

Das Angehörigenforum appellierte an die größte israelische Gewerkschaft Histadrut, sich an dem Generalstreik ab Sonntagnacht zu beteiligen. Mehrere Unternehmen kündigten Solidaritätsaktionen zur Unterstützung der Familien der Geiseln an. Die Kinos einer großen Kette und zahlreiche Restaurant sollten beispielsweise am Sonntagabend geschlossen bleiben.

Auch der führende Oppositionspolitiker Jair Lapid rief  zum Generalstreik auf. Mit Blick auf die nun tot geborgenen sechs Geiseln schrieb Lapid: "Sie waren am Leben, aber (Regierungschef Benjamin) Netanjahu und sein Kabinett des Todes haben beschlossen, sie nicht zu retten." 

Israels Verteidigungsminister Joav Gallant rief seine Kabinettskollegen unterdessen auf, nicht wie zuvor beschlossen auf einer andauernden israelischen Militärpräsenz im sogenannten Philadelphi-Korridor entlang der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten zu bestehen. Die Anwesenheit israelischer Truppen in dem Grenzgebiet ist ein zentraler Streitpunkt in den Verhandlungen über eine Feuerpause im Gazastreifen und eine Geiselfreilassung. Die Regierung müsse "unverzüglich zusammenkommen und die am Donnerstag getroffene Entscheidung zurücknehmen", forderte Gallant.

Knapp 100 Geiseln befinden sich noch immer in der Gewalt der Hamas und anderer militanter Palästinensergruppen im Gazastreifen, 33 von ihnen sind nach israelischen Angaben tot.

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