Ein Jahr nach Hamas-Angriff: Bayern gedenkt der Opfer des Terroranschlags vom 7. Oktober
Ein Jahr nach dem Überfall der Hamas auf Israel wird in Bayern der rund 1.200 Todesopfer und etwa 250 Entführten gedacht.
Ein Jahr nach dem Überfall der Hamas auf Israel haben die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern (IKG) und die Landeshauptstadt zusammen mit Würdenträgern aus Politik und Gesellschaft der 1.200 Getöteten und etwa 250 Entführten gedacht. Zu den Gästen in der Synagoge Ohel Jakob gehörten neben IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch auch Ministerpräsident Markus Söder und Landtagspräsidentin Ilse Aigner (beide CSU).
Der 7. Oktober 2023 teile die jüngere jüdische Geschichte in ein Davor und ein Danach, sagte Knobloch. "Eine neue jüdische Generation wurde an diesem Tag mit einer alten Realität konfrontiert: einem Pogrom." Die "Flutwelle aus Angst und Unsicherheit" sei aber noch nicht gebrochen, betonte die IKG-Präsidentin. Mit jedem neuen antisemitischen Angriff, jeder neuen Raketensalve auf Israel und jedem weiteren Terroranschlag auf jüdische Ziele drohe sie, "uns immer wieder mitzureißen".
Sie habe immer gehofft, "dass Generationen heranwachsen, die die Schrecken der Vergangenheit hinter sich lassen können", sagte Knobloch. "Ich gebe die Hoffnung nicht auf – nein: Ich kann die Hoffnung nicht aufgeben, dass dies eines Tages gelingen wird."
Aigner wählt drastische Worte
Auch Landtagspräsidentin Aigner wählte laut vorab verbreitetem Redetext deutliche Worte: "Mörderische Horden – hochgerüstet vom Iran – machten Jagd auf schlafende Familien, singende Jugendliche, tanzende, träumende, fröhliche, friedliche Menschen", sagte sie über den Angriff.
Und dieser sei "der Startschuss für Antisemiten überall auf der Welt" gewesen, Hass und Gewalt auszuleben. "Da werden Terror und Raketen bejubelt – Vergewaltigung, Mord", kritisierte Aigner. "Da wird sehr aggressiv Israels Vernichtung skandiert und Juden der Tod gewünscht."
Dagegen brauche es mehr als einen politischen Konsens, sagte Aigner. "Wir brauchen eine Gesellschaft, die den Judenhass als ihr Problem begreift und bekämpft. Wenn Juden in Deutschland nicht sicher leben können, kann niemand in Deutschland sicher leben."
Auch andernorts im Freistaat waren am Montag Gedenkveranstaltungen geplant, so etwa in Würzburg. In Nürnberg sollte es einen Schweigemarsch und eine Mahnwache geben.