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Trump gegen Harris: Wie Hurrikan "Milton" den US-Wahlkampf aufwirbelt

Stern 

Noch bevor Hurrikan "Milton" auf die Küste von Florida trifft, sind seine Auswirkungen in den USA deutlich zu spüren: im US-Wahlkampf zwischen Trump und Harris.

Während der Wahltermin näher rückt und der Kampf um das Weiße Haus in Washington immer erbitterter geführt wird, nähert sich dem Südosten der USA zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit ein Unwetter mit womöglich katastrophalen Folgen. Der Hurrikan "Milton" wird in der Nacht zum Donnerstag in Florida auf Land treffen, nur zwei Wochen nachdem der Sturm "Helene" dort gewütet hat. Wenige Wochen vor der Präsidentschaftswahl am 5. November sind viele Menschen in Not – und unfreiwillig zum Großthema im Wahlkampf geworden.

US-Präsident Joe Biden sagte seinen Deutschland-Besuch ab, um "im Land zu sein", wenn Landsleute mit den verheerenden Folgen der Katastrophen zu kämpfen haben. "Es geht um Leben und Tod, und das ist keine Übertreibung", warnte er vor "Milton". Zugleich veranlasste er umfassende Bundeshilfen und den Einsatz von Soldaten zur Unterstützung der Nationalgarde bei Rettungs- und Bergungseinsätzen.

Analyse TV-Duell Vance Walz 06.45 Für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump sind "Helene" und "Milton" Anlässe für das von ihm oft geübte Schwarze-Peter-Spiel. Kaum ein Tag vergeht, an dem der Rechtspopulist seiner demokratischen Rivalin Kamala Harris und Amtsinhaber Biden nicht vorwirft, bei der Katastrophenhilfe zu versagen.

Trump provoziert in USA Wut

Zuletzt erklärte er, die Antwort von Harris und Biden auf die durch "Helene" in North Carolina angerichteten Schäden sei "komplett inkompetent". Auch verbreitete er die Falschbehauptung, der Präsident und die Vizepräsidentin hätten von der Katastrophenschutzbehörde Fema "Geld gestohlen", "um es ihren illegalen Einwanderern geben zu können".

Hurrikan Milton nimmt Kurs auf Florida 6:39

Neben der akuten Not, der Trauer um Angehörige und der Sorge um den Wiederaufbau erzeugen derlei Äußerungen bei den Betroffenen Wut. Die US-Regierung hält jedes Mal dagegen. Biden verurteilte Trumps Äußerungen als "unamerikanisch", Harris ging den Republikaner in einem Interview direkt an: "Das ist abgeschmackt. Mann, haben Sie kein Mitgefühl für das Leid anderer Leute?"

Weißes Haus kontert gegen Donald Trump

In einer solchen Situation "politische Spielchen zu spielen", sei "einfach nur unverantwortlich und egoistisch", sagte sie an anderer Stelle. Nach Angaben des Weißen Hauses wurden zur Bewältigung der Folgen der Katastrophen bisher 210 Millionen Dollar an Bundeshilfen bereit gestellt und fast 7000 zusätzliche Helfer für die Rettungs- und Bergungseinsätze mobilisiert.

Hurrikan Milton Fragen und Antworten 14.36Aber mit den Hurrikans, die über das Land hereinbrechen, wird auch das Netz mit Falschbehauptungen geflutet. Vieles davon wabert durch den Onlinedienst X des Trump-Unterstützers Elon Musk, der Verschwörungslügen auf der Plattform ungefiltert verbreiten lässt - etwa diese, dass die Regierung den Sturm "Helene" absichtlich in Richtung North Carolina gesteuert habe, damit dort nach den Zerstörungen Platz für lukrative Lithium-Minen geschaffen werde.

Hurrikan "Milton" unkontrollierbar

Das veranlasste den republikanischen Abgeordneten aus Florida, Carlos Gimenez, zu folgender Klarstellung: "Menschen können Hurrikane nicht kontrollieren. Jeder, der das denkt, sollte seinen Kopf untersuchen lassen."

Kaum ein Wissenschaftler äußert Zweifel daran, dass die sich häufenden todbringenden Wirbelstürme mit dem menschengemachten Klimawandel und der intensiven Nutzung fossiler Brennstoffe zusammenhängen. Eine Schnellanalyse der Forschungsinitiative World Weather Attribution (WWA) besagt, dass "Helene", durch den mindestens 230 Menschen ums Leben kamen, durch den Klimawandel um zehn Prozent heftiger ausfiel.

Wie die US-Politik darauf reagiert, entscheidet sich am 5. November: Trump, der die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel ignoriert, war als Präsident aus dem Pariser Klimaabkommen ausgestiegen und würde dies im Falle einer Wiederwahl wohl erneut tun. Er kündigte an, er werde "Bidens verschwenderische Ausgaben" rasch stoppen – womit er die von der US-Regierung bereit gestellten Mittel zur Eindämmung des Klimawandels meinte. Die Förderung von Öl und Gas will er hingegen in großem Stil wieder ankurbeln.

Harris sieht im Klimawandel eine "existenzielle Bedrohung" für die Menschheit – 2022 hatte sie gemeinsam mit Biden die größte Investition im Kampf gegen die Erderwärmung in der US-Geschichte auf den Weg gebracht.

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