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Superflieger: Erstes ziviles Flugzeug seit der Concorde durchbricht Schallmauer

Stern 

Das Luft- und Raumfahrtunternehmen Dawn Aerospace meldet einen Erfolg: Das raketengetriebene Flugzeug Mk-II Aurora flog erstmals schneller als der Schall.

Am 26. November 2003 endete ein Kapitel der zivilen Luftfahrt. Damals flog die sagenumwobene Concorde ein allerletztes Mal – von London-Heathrow zum Herstellerwerk in Filton. Nach der Landung wurde das Thema Überschallflug für zivile Zwecke vorerst begraben. Erst jetzt gibt es wieder konkrete Ansätze, wie man die magische Geschwindigkeit außerhalb militärischer Operationen erneut ermöglichen will.

Kleines Flugzeug holt sich den Rekord

Daher ist die Meldung des neuseeländischen Unternehmens Dawn Aerospace eine kleine Sensation. Das Start-up konnte kürzlich einen großen Erfolg feiern. Mit dem raketengetriebenen Flugzeug Mk-II Aurora ist es gelungen, Mach 1,1 und eine Höhe von 82.500 Fuß (ca. 25 Kilometer) zu erreichen. Vorgenommen hatte man sich Mach 1,05 und 75.000 Fuß (ca. 23 Kilometer).

Zum Vergleich: Zivile Flugzeuge fliegen üblicherweise in einer durchschnittlichen Höhe zwischen 30.000 Fuß (ca. 9 Kilometer) und 40.000 Fuß (ca. 12 Kilometer). Auch sei es nach Angaben von Dawn Aerospace das erste Mal seit Einstellung der Concorde gewesen, dass ein ziviles Flugzeug mit Überschall geflogen sei.

Das Unternehmen verbucht überdies einen Weltrekord für sich: In nur 118,6 Sekunden habe die Maschine eine Höhe von 66.000 Fuß (ca. 20 Kilometer) erreicht. Damit übertraf sie einen sehr alten Rekord einer modifizierten F-15 "Streak Eagle", die in den Siebzigern 4,2 Sekunden länger brauchte und damit den Rekord bisher halten konnte. Kleiner Unterschied: Die Dawn Mk-II Aurora wird ferngesteuert, die F-15 war bemannt.

Lastentransporte ins All

Dawn Aerospace hat sich zum Ziel gesetzt, am Rande des Weltraums Geschwindigkeiten von etwa Mach 3,5 zu erreichen. Als Höhe ist damit wohl die Kármán-Linie gemeint, die in 330.000 Fuß (100,58 Kilometer) Höhe liegt. 

Superjet Art 12:20

"Diese Fähigkeiten machen es ideal für Anwendungen wie Mikrogravitationsforschung, Atmosphärenforschung, Erdbeobachtung und Tests im Hochgeschwindigkeitsflug", teilt das Unternehmen mit. In den kommenden Monaten wolle man überdies Nutzlasten ins All transportieren. Geplant seien zwei Flüge am Tag.

Kleiner Dämpfer: In ihrer aktuellen Form (die Maschine ist nur 4,8 Meter lang) eignet sich die Mk-II Aurora mitnichten für den Transport von Passagieren. Es bleibt aber die Hoffnung, dass das junge Unternehmen genug Erfahrung und Erfolge sammelt, um die Technologie eines Tages vielleicht doch für größere Projekte nutzen zu können.

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