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Universitäten: Volles Haus im Hörsaal - Mehr Erstsemester im Südwesten

Stern 

Jura? Medizin oder Maschinenbau? Vielleicht doch eher eine Geisteswissenschaft? Jahr für Jahr sitzen weit über 65.000 meist junge Menschen zum ersten Mal in einem baden-württembergischen Hörsaal.

Es wird noch ein wenig enger in den baden-württembergischen Hörsälen. Die Zahl der Erstsemester ist im laufenden Studienjahr erneut gestiegen, sie liegt aber weiter deutlich unter dem Stand aus dem Vor-Corona-Jahr 2019.

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes haben 68.500 meist junge Menschen ein Studium an einer Hochschule in Baden-Württemberg begonnen, knapp 400 mehr als im Jahr zuvor. Bis zum Jahr 2021 waren die Zahlen der Erstsemester fünf Jahre lang in Folge gesunken. Während der Pandemie waren vor allem Studierende aus dem Ausland ferngeblieben.

Laut Statistik waren im aktuellen Wintersemester rund 354.500 Studierende an den Hochschulen im Südwesten eingeschrieben. Im Vergleich zum Wintersemester 2023/24 hat sich die Zahl der Studierenden um knapp 6.000 oder fast zwei Prozent erhöht. 

Wissenschaftsministerium: Wir brauchen mehr Studierende 

Trotz der steigenden Zahlen warnte Landeswissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne), dass die Zahl der Studierenden in naturwissenschaftlichen Fächern und vor allem im Maschinenbau und Elektrotechnik überdurchschnittlich zurückgehen. "Die Tendenz ist auch dieses Jahr nicht gestoppt", sagte die Grünen-Politikerin. 

Bisher liege der Fokus der Debatte sehr stark auf dem Ausbildungsbereich. Es seien aber auch höhere Studierendenzahlen wichtig, weil der erwartbare Bedarf an Arbeitskräften auch auf dem akademischen Fachkräftemarkt sehr hoch sei. Viele Menschen gingen in den Ruhestand, es gebe zudem neue Arbeitsfelder und neue Bedarfe. Perspektivisch werde gerade in anspruchsvollen Bereichen die Nachfrage steigen. "Und deshalb sind gerade in den naturwissenschaftlichen und ingenieurwissenschaftlichen Fächern die Bedarfe hoch und können im Moment nicht so abgedeckt werden wie wir uns das wünschen würden", sagte die Ministerin.

Studie: Zehntausende Abschlüsse zu wenig für den Arbeitsmarkt 

Nach einer Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung fehlen bis 2040 in Baden-Württemberg rund 140.000 Arbeitskräfte mit abgeschlossenem Studium. Zusätzlich müssen in diesem Zeitraum rund 720.000 akademische Arbeitskräfte ersetzt werden, die in Rente gingen. Besonders groß ist der Bedarf an Fachkräften der Studie zufolge im Gesundheitsbereich, in Bereich Bildung und Erziehung, in der Informatik und bei der Bauplanung. Auch im Maschinenbau und im Fahrzeugbau wird laut Studie zusätzliches Personal mit Bachelor- oder Masterabschluss gebraucht. In dem Bereich habe es in den vergangenen Jahren ein deutlich sinkendes Interesse der Studierenden gegeben.

Gewachsen ist im laufenden Studienjahr die Menge vor allem an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW), den Kunst- und Musikhochschulen sowie den privaten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW). Auch an den Pädagogischen Hochschulen und den Universitäten sind im laufenden Semester mehr Studierende eingeschrieben als noch vor einem Jahr.

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