E-Mobilität: Rock Tech zu Lithium-Projekt: Verhandlungen dauern länger
Wann kommt die geplante Lithium-Raffinerie in der Lausitz? Noch dauern die Finanzierungsgespräche an, der E-Automarkt schwächelt. Doch der Chef von Rock Tech Lithium setzt Hoffnungen auf das Frühjahr.
Guben (dpa/bb)- Der ursprünglich für Anfang 2025 angepeilte Baubeginn für eine Lithium-Fabrik in Guben im Südosten Brandenburgs verzögert sich. Das deutsch-kanadische Unternehmen Rock Tech Lithium hat die Finanzierung für das 800 Millionen Euro teure Projekt noch nicht abgeschlossen und verweist unter anderem auf die Schwäche am E-Automarkt. Rock Tech will in Guben Lithiumhydroxid als Grundstoff für Elektroauto-Batterien herstellen.
Vorstand: Verhandlungen in kommenden Monaten abschließen
"Die Verhandlungen ziehen sich wegen des wirtschaftlich anspruchsvollen Umfeldes länger hin", sagte Vorstandschef Dirk Harbecke der Deutschen Presse-Agentur. Die Finanzierung solle aber in den kommenden Monaten abgeschlossen werden.
Im Oktober hatte das Unternehmen mitgeteilt: "Nach Abschluss der Finanzierung werden wir voraussichtlich Anfang 2025 mit dem Bau des Konverters beginnen." Die Industrieanlage in Guben soll nach Angaben des Unternehmens jährlich 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid produzieren. Das reiche für rund 500.000 Elektrofahrzeuge.
Vorstandschef erwartet Dynamik bei E-Mobilität im März/April
"Grundsätzlich ist der verspätete Baubeginn für uns eher ein Vorteil, da das Marktumfeld derzeit noch schwierig ist", meinte Harbecke. Er rechne aber mit einer hohen Dynamik bei der E-Mobilität Ende des ersten Quartals bis Anfang des zweiten Quartals 2025. "Wir sind überzeugt, dass das Marktumfeld sich in kommenden Monat dreht." Die Produktion von E-Autos sei inzwischen auch billiger als die von Verbrenner-Fahrzeugen.
Bauarbeiten ab Frühjahr möglich?
Für die Projektfinanzierung stehe das Unternehmen jeden Tag in Verhandlungen mit Eigenkapitalgebern. "Wir rechnen mit einem Abschluss im ersten Quartal 2025. Wenn das steht, sind wir ready to go und können zügig mit den Bauarbeiten beginnen", sagte Harbecke. Dabei geht es um eine Beteiligung in Höhe von 200 Millionen Euro an den Kosten. 500 Millionen der insgesamt 800 Millionen Euro Gesamtinvestitionen decken laut Rock Tech Kredite der Banken ab.
Fördermittel über Bundesprogramm für Kohleregion beantragt
Rund 100 Millionen Euro Fördermittel seien über Bund und Land geplant - auch über das Jahresende hinaus. Über diese Summe laufe ein Antrag des Unternehmens für ein neues Förderprogramm des Bundes für den Ausbau der klimaneutralen Wirtschaft in der Kohleregion in der Lausitz, der die bisherige Absichtserklärung mit dem Land Brandenburg ("Letter of Intent") ersetze. "Wir haben die volle Unterstützung des Landes", sagte Harbecke.
In Bitterfeld-Wolfen nahm im September das Unternehmen AMG Europas erste Lithiumhydroxid-Raffinerie in Betrieb. Es gibt aber auch erste Pläne, Lithium in Deutschland selbst abzubauen - etwa bei Altenberg im Erzgebirge.