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Aufrüstung: Peking zeigt an einem Tag zwei neue Kampfjets der 6. Generation

Stern 

Zu Maos Geburtstag tauchen Flugaufnahmen von zwei verschiedenen Jets der 6. Generation auf. Einer davon könnte den USA den Pazifik streitig machen. Hängt China Washington ab?  

Hat China die USA schon eingeholt? Innerhalb weniger Stunden zeigt das Land zwei verschiedene neue Kampfjets in der Erprobung. Vermutlich sind diese Prototypen von einem Serienmodell noch entfernt, doch sie sind flugfähig in voller Größe.

Die Aufnahmen des ersten Jets sind detaillierter. Es scheint sich um einen schweren Kampfjet der 6. Generation zu handeln. Die amerikanischen Modelle F-35 und F-22 sind Jets der 5. Generation, die F-16 oder der Eurofighter gehören zur 4. Generation. Die USA arbeiten an einem NGAD 6th Gen Fighter.

Kampfjet ohne Schwanz 

Die Bilder zeigen den neuen Typen in Begleitung einer Chengdu J-20S. Die unbestätigte Bezeichnung lautet J-36. Am auffälligsten ist der Entwurf als reiner Delta-Flügel ohne Leitwerk. Die Größe des Jets und seine "bauchige" Form könnte Platz für eine Nebeneinander-Anordnung von zwei Crewmitgliedern im Cockpit bieten.Sodramjet China 14.20

Der Verzicht auf den klassischen Schwanz eines Flugzeugs soll die Radarsignatur aus allen Richtungen deutlich reduzieren. Auch die an der Oberseite angeordneten Luftauslässe zeigen, dass Tarnung erste Priorität genießt. Insbesondere dann, wenn die Maschine in extremer Höhe fliegt. Verschiedene Steuerflächen sollen den fehlenden Schwanz ersetzen. Flugfähig werden solche Maschinen erst durch einen Computer, der die Befehle des Piloten in Steuerungsimpulse umsetzt.

Fliegt am Rand der Atmosphäre

Die Lufteinlässe lassen vermuten, dass die Maschine über drei Triebwerke verfügt. Das wäre ein deutlicher Unterschied zu allen US-Designs. Der große untere Rumpf bietet Platz für einen internen Waffenschacht. Das Hauptfahrwerk verfügt über jeweils zwei Räder, ein Markenzeichen schwerer Jagdbomber wie der Suchoi Su-34.J-35A Stealth 9:33

Insgesamt ist die J-36 auf Reichweite, schwere Transportlast und Tarnung ausgelegt und dürfte dabei Abstriche bei der Manövrierfähigkeit in Kauf nehmen. Das ist nicht ungewöhnlich, da die Zeiten des klassischen Kurvenkampfs Flugzeug gegen Flugzeug lange vorbei sind. Der Scramjet-Motor deutet darauf hin, dass die J-36 in großer Höhe am Rand der Atmosphäre bei sehr hoher Geschwindigkeit operieren soll.

Dominanz fernab von Chinas Küste 

Ob nun schweres Kampfflugzeug oder mittlerer Bomber – die J-36 sollte in der Lage sein, gut getarnt Ziele in der Luft, am Boden und auf See anzugreifen. Und das bei einer weit höheren Reichweite und Geschwindigkeit als die bisherigen chinesischen Flugzeuge. Vermutlich wird die J-36 als fliegende Kommandozentrale in einem integrierten Luftkampfsystem arbeiten und auch von Wingman-Drohnen begleitet werden. 

Die zweite Maschine stammt von der Shenyang Aircraft Corporation (SAC). Auch diese Maschine verzichtet auf Schwanz und Leitwerk, folgt aber einer anderen Form. Anstelle des Delta-Designs hat diese Maschine stark gepfeilte Flügel und auch nur zwei Triebwerke.

Die Aufnahmen sind am Tag nach dem Geburtstag von Chinas früherem Staatschef Mao Zedong am 26. Dezember aufgetaucht. Am selben Tag wurde das gewaltige amphibische Landungsschiff Typ 076 vom Stapel gelassen. Typ 076 ist nicht nur ungewöhnlich groß, das Schiff besitzt ein elektromagnetisches Katapult, mit dem Starrflügler – Drohnen oder Kampfjets – gestartet werden können.China Rüstung 1850

Hohes Entwicklungstempo

Ob es sich bei den beiden Jets um echte Prototypen oder um Modelle handelt, die Technologien erproben sollen, lässt sich nicht sagen. Auf keinen Fall darf man die Entwicklung unterschätzen. In vielen Aspekten ähnelt die J-36 dem US-Projekt des NGAD 6th Gen Fighter. Das bedeutet nicht unbedingt Spionage, vergleichbare Anforderungen führen zu ähnlichen Lösungen.

Mit dem Jungfernflug wird deutlich, wie schnell die Chinesen den Vorsprung der USA verringern. Sie haben Russland als Nummer Zwei im Bau von Kampfflugzeugen praktisch abgelöst, und mit diesem Tempo ist es durchaus möglich, dass sie bei der Einführung von Jets der sechsten Generation mit den USA gleichziehen oder die Vereinigten Staaten sogar überholen. 

Hier ist der Krieg der Rüstungsdollar entscheidend. Das NGAD-Programm ist wegen der hohen Kosten in Schwierigkeiten. Insgesamt werden die USA große Probleme bekommen, wenn Peking Rüstungsgüter weit günstiger beschaffen kann. In Dienst gestellt, würde ein Flugzeug wie die J-36 Pekings Fähigkeiten im pazifischen Raum enorm vergrößern. Die USA könnten weder Flugzeugträger noch Flugzeuge zur Luftraumüberwachung aus der Reichweite der J-36 heraushalten. 

Quellen: TWZ, UKDJ, Independent, SCMP

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