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Der geheime Code der Liebe : Muss der Mann die Rechnung beim ersten Date bezahlen?

Stern 
Der geheime Code der Liebe : Muss der Mann die Rechnung beim ersten Date bezahlen?

Liebe Frau Peirano ich (Lehrerin, 34) bin auf Partnersuche und verabrede mich mit verschiedenen Männern. Einige schlagen vor, beim ersten oder zweiten Treffen in ein Restaurant zu gehen. Immer wieder bin ich unsicher, wie ich mich verhalten soll, wenn der Kellner im Restaurant die Rechnung bringt. Einige meiner Freundinnen sagen ganz klar, dass der Mann die erste Rechnung bezahlen muss, anderen Freundinnen ist es peinlich. Eine Freundin von mir lässt sich aus Prinzip nicht von einem Mann einladen, weil sie glaubt, dass sie ihm sonst etwas schuldig ist. Wie sehen Sie das? Vielen Dank und liebe Grüße Silke P. Liebe Silke P., der Mann ist nicht automatisch zuständig für das Bezahlen der Rechnung. Das wäre nicht fair, denn dann würde das Kennenlernen von Frauen zumindest finanziell nur auf seine Kosten gehen. Wenn er von sich aus bestimmt nach der Rechnung greift oder Sie höflich fragt, ob er Sie einladen darf, ist das eine nette Geste, die zeigt, dass er auf die tradierten Umgangsformen Wert legt - darauf gehe ich gleich noch ein. Wenn er aber bei Bezahlen der Rechnung zögert, bieten Sie ihm am Besten an, die Rechnung zu teilen (bitte hälftig, das genaue Aufrechnen wirkt leicht kleinkariert). Und noch etwas möchte ich betonen: Eine Frau ist einem Mann natürlich nichts schuldig (z.B. das Recht, sie anzufassen), nur weil er sie zum Essen eingeladen hat. Davon sollte sich jede Frau und jeder Mann frei machen! Jedoch sollte eine Frau sich nicht von einem Mann zum Essen einladen lassen, wenn sie bereits beim Essengehen weiß, dass sie ihn nicht wiedersehen will. Denn damit würde sie seine Großzügigkeit ausnutzen. Während in vielen Ländern Klarheit über die Rolle des Mannes und der Frau herrschen, gibt es in Deutschland die unterschiedlichsten Vorstellungen davon, wie beide sich bei einem Date und auch in einer Beziehung verhalten sollen. In Tanzschulen lernen Jugendliche die Höflichkeitsformen: Sie stehen so lange, bis die Frau sitzt, rücken ihr den Stuhl zurecht, nehmen ihr den Mantel ab, schenken ihr Wein ein und halten ihr die Tür auf. Das wirkt auf viele Menschen befremdlich, und auch im Tanzkurs kann man beobachten, wie vielen Frauen es am Anfang schwer fällt, ich führen zu lassen - und wie viele Männer beim Führen unsicher sind. Allerdings genießen beide Geschlechter es oft nach einer Zeit der Übung, genau diese Rollen einzunehmen. Ihre Frage berührt genau dieses Thema: Sind Sie eine Frau, der es gefällt, sich (aus)führen zu lassen? Gefällt es Ihnen, wenn ein Mann Sie fürsorglich zu Hause abholt und nach dem Treffen sicher nach Hause bringt, wenn er das Restaurant auswählt und Ihnen die Tür aufhält, und wenn er die Rechnung übernimmt, bevor Sie selbst Ihr Portemonnaie zücken können? In diesem Rollenverhalten wäre auch er derjenige, der (zumindest in der ersten Zeit) dafür zuständig ist, ein neues Treffen vorzuschlagen und auch körperlich die Initiative zu ergreifen (z.B. der Frau den Arm umzulegen oder sie zu küssen). Dieses Verhaltensmuster gefällt einigen Frauen sehr gut, denn sie fühlen sich als Frau gewürdigt und umsorgt. Mit einem Mann an der Seite, der die Führungsrolle übernimmt, kann die Frau ihre weibliche Seite zeigen. Sie muss nicht um ein Wiedersehen kämpfen, weil sie weiß, dass der Mann sich darum kümmern wird- und sie womöglich mit einer schönen Idee überrascht. Sie würde den Mann niemals selbst in ein teures Restaurant einladen, weil das merkwürdig wirken würde. Sie begleitet ihn ja auch nicht nach einem Treffen sicher nach Hause oder legt ihm ihre Jacke um, damit er nicht friert. Allerdings kann sie ihren Charme ausspielen und ihm mit kleinen Gesten zeigen, dass sie ihn mag. Zum Beispiel kann sie ihn mit persönlichen Geschenken überraschen (einem Buch, einer CD). Jedoch hält sich eine "Lady" zurück und lässt sich umgarnen. Heute kann dieses Verhaltensmuster, gerade unter jüngeren, auch etwas Spielerisches haben: Man nimmt die tradierten Rollen ein und genießt es, als Frau oder Mann gesehen und umworben zu werden. Gleichzeitig ist natürlich beiden klar, dass die Frau jederzeit selbst die Restaurantrechnung begleichen könnte oder im Zweifelsfall auch selbst die Tür öffnen könnte... . Und die Frage, wer die Tür aufhält oder die Rechnung im Restaurant bezahlt, tangiert nicht die Frage, ob die Frau arbeitet gehen kann oder auch ihre Eigenständigkeit behält. Natürlich sollte die Begegnung, wie beim Tanzen, auf Augenhöhe und ohne Dominanz geschehen. Beim Tanzen fühlt sich die Führung durch den Mann sehr sanft an. Keinesfalls schubst er die Frau herum oder drückt sie in einfach in eine Richtung. Und beim Tanzpaar sieht man deutlich die Unterschiede des Mannes und der Frau, aber die beiden sind gleichwertig. Es ist unbedingt eine Begegnung auf Augenhöhe. Genau sowie im Tanz soll es natürlich auch in der Liebe sein: Die Meinung des anderen zählt soviel wie die eigene, man respektiert sich und nimmt Rücksicht aufeinander. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie die Beschreibung des klassischen Rollenverhaltens lesen? Finden Sie sich selbst darin wieder? Oder stellen sich Ihnen die Nackenhaare auf? Viele Frauen finden es undenkbar, sich in die passive Rolle zu begeben. Sie wollen selbst aktiv werden und lassen sich die Initiative nicht nehmen, den Mann zu küssen, wenn ihnen danach ist, ihm Vorschläge für ein nächstes Treffen zu machen oder auch die Rechnung zu übernehmen. Es ist wirklich Geschmackssache! Wichtig ist jedoch, dass Ihr Verhalten zu Ihnen passt und dass Sie beide sich wohl fühlen. Ich hoffe, dass Sie da einen guten Weg für sich finden. Herzliche Grüße und viel Spaß beim Daten Julia Peirano

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