Thüringen-Wahl: Höcke und Ramelow geben Stimme ab

Stern 

Bei der Landtagswahl in Thüringen hat der Spitzenkandidat der AfD, Björn Höcke, gegen Mittag seine Stimme abgegeben. Lange verweilte der Rechtsaußen am Sonntag nicht im Wahllokal Bornhagen und sprach auch nicht mit Journalisten vor Ort, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. In Erfurt gab am Vormittag auch Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) seine Stimme ab.

Höckes AfD lag in den Umfragen in Thüringen mit Zustimmungswerten um die 30 Prozent zuletzt klar vorne. Für den Spitzenkandidaten selbst lief es zuletzt allerdings nicht rund. Aus "gesundheitlichen Gründen" sagte er in dieser Woche kurzfristig seine Teilnahme an der TV-Diskussionsrunde der Spitzenkandidaten ab. Zuvor hatte Höcke mit harten Äußerungen gegen Unternehmen, die sich für Vielfalt in Deutschland einsetzten, Kritik auf sich gezogen.

Weil er in seinem Heimatwahlkreis Eichsfeld zuvor stets dem CDU-Kandidaten unterlegen war, hatte Höcke zudem den Wahlkreis nach Greiz gewechselt. Doch auch dort droht ihm eine Niederlage gegen die CDU.

Zum Verhängnis könnte dem Vertreter des äußerst rechten Rands der AfD ausgerechnet der Erfolg seiner Parteikollegen werden: Die AfD könnte laut Umfragen in so vielen Wahlkreisen das Direktmandat gewinnen, dass für Höcke selbst Platz eins auf der Landesliste nicht mehr für den Landtagseinzug reichen würde.

Ein regelrechter Absturz droht in Thüringen hingegen den Linken von Ministerpräsident Ramelow und seinen Koalitionspartnern SPD und Grüne. Eine Fortsetzung ihrer Minderheitsregierung oder gar eine Mehrheit für die Koalition gilt als ausgeschlossen, SPD und insbesondere die Grünen bangen gar um den Einzug in den Landtag.

Er werde kämpfen - "und zwar für all diejenigen, die sich für eine freiheitliche Entscheidung und eine demokratische Entscheidung aufmachen", sagte Ramelow nach seiner Stimmabgabe. Die Stärke der AfD sei dabei "kein Thüringer isoliertes Problem". Dass immer nur über den "komischen" Osten geredet werde, "ist etwas, was mir auf die Nerven geht", sagte er weiter. "Die Stimmung Ost-West ist in keinem guten Zustand."

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