Handel: Klingelnde Kassen in "Weihnachtshauptstadt" Hamburg erwartet

Stern 

Volle Innenstädte, kauflustige Kunden: Mit dieser Hoffnung sieht Hamburg der Vorweihnachtszeit entgegen. Der Jahresendspurt ist für den Umsatz sehr wichtig. Touristen lieben vor allem eine Attraktion.

Mit hohen Erwartungen sehen Hamburgs Einzelhandel, Gastronomie und Tourismusbranche der Vorweihnachtszeit entgegen. "Für sehr viele Betriebe ist es die umsatzstärkste Zeit des Jahres", teilte die Hamburg Tourismus GmbH auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. "Teilweise werden in diesen Wochen 30 Prozent und mehr des Jahresumsatzes gemacht." 

Die aktuelle Buchungslage zeige, dass insbesondere die Wochenenden von Mitte November bis Mitte Dezember und der Jahreswechsel gut nachgefragt seien. "Hamburg hat sich in den vergangenen Jahren zur Weihnachtshauptstadt in Nordeuropa entwickelt."

Klingelnde Kassen sind laut des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) gerade in diesem Jahr wichtig für die Branche. "In den Jahren 2022/2023 wurde viel nachgeholt, was pandemiebedingt nicht gebucht werden konnte", berichtete der Leiter der Fachgruppe Gastronomie und Vizepräsident des Dehoga Hamburg, Jens Stacklies. Anders sehe es in diesem Jahr aus: "2024 ist sehr von der politischen Lage geprägt - umsatzschwach." Trotzdem gehe man von einem guten Weihnachtsgeschäft aus.

Vorweihnachtszeit ist Jahresendspurt

Die Adventszeit sei der Endspurt, um die Jahresziele zu erreichen, betonte Kathrin Wirth-Ueberschär, Leiterin der Fachgruppe Hotellerie und Vizepräsidentin des Dehoga Hamburg. Die Belegung sei gut. Bei den Weihnachtsfeiern der Firmen spüre man jedoch Zurückhaltung. Es gebe weniger Feiern, sie seien kleiner und die Budgets knapper.

Die Hamburger Wirtschaftsbehörde geht davon aus, dass Handel, Tourismus, Gastronomie, Dienstleistungen und Unternehmen in dieser besonderen Jahreszeit profitieren werden. "Die anstehende Zeit vor Weihnachten ist für die Wirtschaft – auch in Hamburg – klassischerweise ein Umsatz- und Frequenzbringer", sagte Sprecher Martin Helfrich.

Weihnachtsmärkte ziehen viele Touristen an

Ein großer Anziehungspunkt seien die Weihnachtsmärkte. "Gerade internationale Gäste schätzen unsere Weihnachtsmärkte, die in zentraler Lage zum Gang von einem zum nächsten Markt einladen, sehr als traditionellen Bestandteil deutschen Brauchtums", sagte Helfrich weiter. Der Besuchermagnet Winterdom lädt mit seinen Fahrgeschäften bereits zu viel Nervenkitzel ein. Der Loki-Schmidt-Garten verwandelt sich ab 17. November in eine märchenhafte, leuchtende und weihnachtliche Landschaft und wird zum Christmas Garden.

Die Hamburg Tourismus GmbH erwartet mehrere Millionen Tages- und Übernachtungsgäste. "Die Statistiken aus den Vorjahren zeigen, das von der Weihnachtszeit von Jahr zu Jahr – ob nun für Tagesreisen oder längere Städtereisen – eine größere Bedeutung ausgeht", hieß es. Das heiße konkret: Im Zeitraum 2001 bis 2023 konnten die Übernachtungen im Dezember von 322.000 auf rund 1,2 Millionen gesteigert werden.

Viele Geschenke für Weihnachten bereits gekauft

Die Adventszeit hat auch für den Einzelhandel nach wie vor eine hohe Bedeutung, sagt Brigitte Allkemper vom City Management, das nach eigenen Angaben mehr als 850 Unternehmen in der Hamburger Innenstadt und der HafenCity repräsentiert. "Seit Wochen wird in den unterschiedlichen Quartieren die Weihnachtsbeleuchtung aufgehängt, Schaufenster stimmungsvoll geschmückt." Fleißig werde für die Weihnachtsparade an den Adventssamstagen geübt. Zudem realisiere das City Management in diesem Jahr nach vier Jahren Pause wieder die Märchenschiffe auf der Binnenalster.

"Bereits bei dem verkaufsoffenen Sonntag im November war spürbar, dass im Hinblick auf Adventspäckchen und Weihnachten eingekauft wurde", erklärte Allkemper. Parfüm, Accessoires, Bücher und Spielwaren seien traditionell besonders oft in den Einkaufstüten gelandet. "Sobald die Temperaturen weiter sinken, wird der Bereich Cashmere, Jacken, Mäntel deutlich nachgefragt werden."

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