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Leid in Urlaubsregion: Vermisstensuche nach Flutdrama in Spanien geht weiter

Stern 

Am sechsten Tag nach der Katastrophe in Spanien kommen die Aufräumarbeiten immer besser auf Touren. Aber die fieberhafte Suche nach Vermissten steht weiter im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.

Eine knappe Woche nach dem sogenannten Jahrhundert-Unwetter im Osten Spaniens mit mehr als 200 Todesopfern geht die Suche nach Vermissten im Katastrophengebiet weiter. Alle Blicke richteten sich zuletzt vor allem auf ein Einkaufszentrum in Aldaia, einem Vorort der Provinzhauptstadt Valencia. Aus dem unterirdischen Parkplatz mit 2.700 Stellplätzen wird das Wasser abgepumpt. Es wird befürchtet, dass dort und auch in anderen Tiefgaragen Leichen entdeckt werden könnten.

"Die Einsatzkräfte haben bereits rund 20 Fahrzeuge durchsucht, aber keine Körper gefunden", sagte Aldaia-Bürgermeister Guillermo Luján im staatlichen TV-Sender RTVE. Luján relativierte die dramatisierenden Berichte in einigen Medien. "Der Parkplatz war fast leer, wir schätzen, dass dort zum Zeitpunkt der Überschwemmung weniger als 100 Fahrzeuge parkten." Man müsse vorsichtig sein, es seien übertriebene Darstellungen im Umlauf.

Warnungen vor Spekulationen

Die offizielle Zahl der Todesopfer liegt bei 217 - 213 allein in der bei Urlaubern beliebten Provinz Valencia. Zudem gelten viele Menschen weiter als vermisst - eine offizielle Zahl gibt es nach wie vor nicht. Einige wenige Medien schreiben seit Tagen von 1.500, 2.000 oder sogar 2.500 Vermissten. Für diese Zahlen gibt es allerdings keine Quellen. Vermutlich basieren sie auf den Notrufen, die zum Teil schon zu Beginn des Unwetters bei den Behörden eingegangen waren. "Wir dürfen nicht spekulieren", sagte zu diesem Thema der Minister für Territoriale Politik, Ángel Víctor Torres. Man müsse seriös vorgehen.

Inzwischen werden aber nicht nur die sterblichen Überreste verschwundener Menschen geborgen. Immer wieder tauchen auch vielerorts als vermisst geltende Personen auf. Zuletzt die Rentnerin Josefa, wie der Polizeibeamte Iván García am Montag in RTVE berichtete. "Die Freude der Angehörigen und Freunde war beim Wiedersehen riesengroß, unbeschreiblich", erzählte der Beamte. "Sie war die ganze Zeit zu Hause, hatte aber nicht kontaktiert werden können." Es gebe außerdem weiterhin auch "viele Menschen, die völlig desorientiert sind".

Keine Unwetterwarnung mehr im Katastrophengebiet

Die Aufräum- und Bergungsarbeiten kamen derweil immer besser auf Touren. Am Montag waren neben rund 10.000 Polizisten der Policía Nacional und der Guardia Civil bereits mehr als 7.500 Militärangehörige im Einsatz. Sie wurden von Feuerwehr und Zivilschutz sowie von unzähligen Freiwilligen unterstützt. Es wird vermutet, dass die Aufräumarbeiten viele Tage und sogar Wochen in Anspruch nehmen werden. Der Wiederaufbau dürfte Monate dauern.

In Valencia hatte es am Dienstag in einigen Ortschaften innerhalb weniger Stunden so viel Regen gegeben wie sonst in einem Jahr. Am Montag sollte es im Katastrophengebiet keine nennenswerten Niederschläge mehr geben. Unwetterwarnungen des Wetterdienstes Aemet galten für Teile von Katalonien im Nordosten sowie von Extremadura im Westen des Landes.

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